Der Schwarzwälder Bote berichtet

foto schwarzwälder Boote

zum Zeitungsartikel

Der Schwarzwälder Bote hat heute über uns berichtet! Hier findet ihr den Link zum Arktikel.
Leider vergaßen sie zu erwähnen wo unser Zieleinlauf sein wird, dieser wird nämlich im SCHWARZWALD PANORAMA sein. Vorraussichtlich am 22.4 wird es dort eine große Party für uns geben.

Schon jetzt zählt man im Hotel den Countdown bis zu unserer Wiederkehr

 

 

Knigge mit Ganesh, Buddha und Lumi 

Von no go’s und Nützlichkeiten

Ganz ehrlich, vor der Abreise nach Sri Lanka hatte ich schon einige Bedenken, schließlich ist meine letzte Asienreise schon mehr als 10 Jahre her und ich wollte nicht schon direkt bei meiner Ankunft am Flughafen in diverse kulturelle Fettnäpfchen treten.

Daher habe ich mich vorab informiert und unter anderem gelernt dass man in Tempeln und Klöstern am besten helle Kleidung trägt, Knie und Schultern ganz allgemein bedeckt hält und auf gar keinen Fall und unter gar keinen Umständen mit der linken Hand isst (okay ganz so streng sind die Asiaten nicht, aber es gilt eben als sehr sehr unhöflich – also das Essen mit der linken Hand).

Zum absoluten Supermarkt (ich lass das jetzt mal so – meine Autokorrektur hat aus Supergau Supermarkt gemacht) käme es also bei folgender Situation:

Eine hochgewachsene Frau, bekleidet mit einem kurzem schwarzen Cocktailkleidchen, begrüßt mit der linken Hand, einen vor ihr sitzenden religiösen Würdenträger, der mindestens zwei Köpfe kleiner ist als sie, bietet ihm eine Schnapspraline an und täschelt ihm anschließend, natürlich wieder mit links, den Kopf.

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In der Öffentlichkeit rum knutschen ist natürlich auch ungern gesehen – wobei ich jetzt spontan auch nicht plane mir hier einen Liebhaber anzulachen, aber trotzdem eine nützliche Information.

Selfie freie Zone

Ach ja und ebenfalls wichtig und irgendwie auch völlig nachvollziehbar: Keine Selfies mit Buddha-Statuten. Ist auch irgendwo geschmacklos. Es lichtet sich ja auch kein grinsender Asiate mit dem gekreuzigten Jesus Christus im Hintergrund ab und postet das Bild dann als Facebookstatus – wobei ich zugeben muss, dass Abbilder von buddhistische und vor allem hinduistische Götter, sowohl farbenprächtiger als auch fröhlicher ausgestaltet sind, als jede Darstellung von Jesus die ich bisher gesehen habe.DSC03586

Außerdem gilt es ebenfalls als absoluten Faupax einer Buddha-Statute den Rücken zu zudrehen. Komplett vermeiden lässt sich das natürlich nicht, zum Beispiel  beim Verlassen eines Tempels,  aber im Prinzip geht es darum sich nicht mit zugewandtem Rücken vor eine religiöse Abbildung zu stellen und dort zu verweilen.

Please, let your shoes out

Eine für uns Europäer ebenfalls zunächst befremdliche Geste ist das Ausziehen der Schuhe bevor man ein Haus oder auch ein Ladenlokal betretet. In Privathäuser gilt es generell als Geste der Höflichkeit seine Schuhe vor dem Betreten der Wohnräume auszuziehen, aber auch in einigen Läden gilt:

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Am Besten orientiert man sich an den Locals, frei nach der Devise wenn die nette Dame im Sari vor mir ihre Schuhe auszieht bevor sie die ayurvedische Apotheke betritt, dann sollte ich ihr das vielleicht nachmachen. Ein weiteres gutes Indiz, um entscheiden zu können, ob es angemessen ist die Schuhe auszuziehen bevor man daß Geschäft betritt, ist es auch einen kurzen Blick auf den Boden links und rechts neben der Eingangstür zuwerfen. Wenn hier bereits diverse Schuhe stehen, gilt dies als sicheres Zeichen für ein Barfußgebot im Inneren. Aber Achtung in einigen  Geschäften ist es definitv besser die Schuhe anzubehalten, vor allem wenn kein Barfußgebot herrscht.

Wenn ihr in Situationen kommt, in denen es schicklich bzw. angebracht ist seine  Schuhe auszuziehen, solltet ihr zudem beachten, dass ihr niemandem eure nackten Fußsohlen entgegen streckt, zum Beispiel wenn ihr es euch im Schneidersitz auf dem Boden gemütlich macht und mit dem Dorfältesten einen völlig übersüßten Tee schlürft. Lange Röcke sind hierbei mega praktisch, einerseits zeigen sie nicht unschicklich viel Knie, nämlich gar keines, und andererseits kann man seine nackten Füße ganz wunderbar darunter verstecken.
Begrüßungsrituale sind auch so eine Sache, bei der zumindest Männer ganz schön ins Fettnäpfchen treten können. Während wir Frauen reintheoretisch frei nach Schnauze entscheiden können, ob wir zunächst den Mann oder die Frau begrüßen, begrüßen Männer IMMER zuerst den Mann (per Handschlag) und dann die Frau (aus „Höflichkeit “ und „Respekt“ ohne Handschlag).

Regeln, Regeln, Regeln – als unwissender Europäer läuft man hier echt schnell Gefahr irgendetwas falsch zu machen, entscheidend ist aber, dass die Einheimischen sehen und spüren das man versucht ihrer Kultur Respekt zu zollen. Wer sich halbwegs anständig  kleidet, soll heißen Schultern und Knie bedeckt, im Tempel helle Kleidung trägt, als Frau vielleicht auch mal einen Sari, fröhlich mit den Fingern der rechten Hand isst und ein paar Floskeln in der Landessprache beherrscht, sammelt unendlich viele Sympathiepunkte.

Nun aber genug von Ver- und Geboten, kommen wir zu ein paar nützlichen Tipps für die Reise

Salzig und Süß – frisch gepresster Fruchtsaft

In Südostasien herrscht ein überwiegend warmes Klima, daher sollte man immer genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Wenn man einen frischen Fruchtsaft bestellt bekommt man diesen in der Regel bereits gesalzen und gezuckert serviert um den Elektrolyth-Haushalt im Körper mit ausreichend  Mineralien zuversorgen. Wenn ihr auf diesen MineralCocktail verzichten wollt, sollte ihr euren Saft „plain“ bestellen.

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Strohhalme/Trinkröhrchen sind auch so eine Sache um die man am besten einen Bogen macht, denn gelegentlich werden diese einfach ausgespült und beim nächsten Gast wiederverwendet. Eiswürfel sind ebenso mit Vorsicht zu genießen, da man nie weiss, ob sie aus Leitungswasser, gefilterten Wasser oder Mineralwasser bestehen.

Überhaupt empfiehlt es sich nur Wasser aus geschlossenen und versiegelten Flaschen (die Flaschen hier sind gleich doppelt versiegelt) zu trinken, da selbst gefiltertes Leitungswasser zu Magenbeschweren führen kann.

Weiß weiß weiß sind alle meine Kleider

Kleidungstechnisch empfiehlt sich, wie bereits oben erwähnt, helle und nicht zu knappe Kleidung. Lange Hosen und Röcke bieten zudem etwas Schutz vor Mücken und anderem Getier.

Nach den 3 Tagen im überschwemmten Chennai empfehle ich euch bei der Wahl eurer Beinkleider, vor allem solche die ihr schnell und unkompliziert hochkrempeln oder binden könnt. Denn der nächste Monsun kommt bestimmt. Gleiches gilt für euer Schuhwerk. Sandalen oder Flipflops (die gibt’s ja nicht nur aus Plastik und Schaumgummi) sind perfekt geeignet, da sie einerseits schnell trocknen und anderseits einfach an- und auszuziehen sind.

Life is better ...

So nun aber genug von mir,  auch wenn ich noch den ein oder anderen Tipp hätte. Jetzt bin ich vielmehr auf eure Erfahrungen gespannt und wüsste gern was ihr an Tipps, Tricks und Nützlichkeiten für eine Asienreise empfehlt.

Liebste Grüße,

Euer Froilein Lumi

Dreimal täglich Curry – die Sri Lankanische Küche 

Es ist an der Zeit sich zu outen. Ich liebe sie, die Sri Lankanische Küche mit ihren 101 Curry Variationen, mit ihren Sambals und Chutneys, mit Rotti, Egghoppers und natürlich absolut unverzichtbar String Hoppers.

Die Sri Lankaner können ebenfalls nicht ohne ihre Curries, zumindest erscheint es mir so, denn Curry bekomme ich nun seit gut 3 Wochen dreimal täglich vorgesetzt. Da gibt es Curry mit Okraschoten, Kartoffeln, Auberginen und roten Zwiebeln, Lauch, Paprika, Mango, Karotten, Kichererbsen, grünen Bohnen, Cashewnüssen, Sardellen, Hühnchen, Rind, Tunfisch, Blumenkohl, Tofu und nicht zu vergessen Dahl. Dahlcurry (auf deutsch Rote Linsen Curry), ist hier ungefähr so unverzichtbar wie Reis und wird bei 9 von 10 Essen zubereitet.

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typisch Sri Lankanisches Mittagessen

Übehaupt gibt es immer mindestens 3 verschiedene Curries und dazu Reis, Padpadama und etwas Salat. Der Esstisch ist meistens mehr als üppig bestückt und  kaum jemand muss befürchten zu wenig abzubekommen. Wenn etwas übrig bleibt, was nicht selten passiert wird das Essen natürlich nicht weggeworfen, sondern an Bedürftige, Menschen wie Tiere, weitergegeben. Deswegen vertragen die Tiere hier auch wesentlich schärferes Essen als der Durchschnitts-Tourist.

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Straßenkatze auf der Suche nach scharfem Essen

Das könnte aber auch damit zusammenhängen, dass sich nur wenige Touristen an die landestypische Küche heran wagen. In die kleinen lokalen Kaschemen in denen wir meistens gegen Mittag oder Abend einfallen, begegnet man natürlich  sowieso kaum Touristen.

Mhm was sollen wir bloß essen? Curry, Curry oder doch lieber Curry?
…hier gehen die Lokals essen – leicht herunter gekommen, etwas dreckig und super gutes Essen
Unverzichtbar und in fast jedem Restaurant zu finden – ein Waschbecken zum säubern der Hände, denn hier wird mit den Fingern gegessen
….ebenfalls überall zu finden Coca Cola Trademark

Aber auch beim Büffet im Hotel ist sowohl morgens, als auch abends die Schlange von hungrigen Menschen vor den interkontinental Speisen deutlich länger als vor den lokalen Speisen, dabei sind die Curris gar nicht mal so scharf – es prickelt halt etwas auf der Lippe und die ersten Tage verbrennt sich noch gehörig den Gaumen, hat man dieses Stadium aber erst einmal überschritten, schmeckt man dank der leichten Schärfe plötzlich völlig neue und sehr differenzierte Nuancen im Essen.

Trotzdem werde ich das Gefühl nicht los, das nur wenige Europäer hier ebenfalls die Landesküche genießen und beim Frühstück scheinen wir tatsächlich die Einzigen zu sein die morgen für morgen  fröhlich ihr Dahlcurry mit den Finger essen.

Das Currykarussell beginnt nämlich tatsächlich schon beim Frühstück, neben dem obligatorischen Dahl gibt es in der Regel noch ein Kokossambal, Milchreis oder Stringhoppers und dazu frische Papaya, Ananas, Maracuya, Sternfrucht, Banane, Melone oder Mango. Gilt man als besonders wertgeschätzter Gast bekommt man auch frische Äpfel oder Orangen – da diese importiert werden müssen, sind sie entsprechend teuer im Einkauf und zählen hier zu den exotischen Früchten.

Frühstück – Dahl & Chickpea Curry, Milkrice und Kokossambal
Frühstück – Dahl & Egg Curry, Rotti, Onionchutney, Coconutbiryani und Chilisambal

Super geeignet für den kleinen Hunger zwischendurch sind zudem die fast überall in Bakeries und bei Straßenverkäufern erhältlichen Samosas, Fishrolls, Vegetablerottis und Dahlcracker und natürlich der unverzichtbare übersüßte und mit Milchpulver angerührter Instanttee.

Sacks – Samosas, Fishrolls und sri lankan tea

TukTuk to go – als einzige Frau im Team: Prinzessin oder Räubertochter? Kaffeeklatsch 4.0

Tja, was soll ich sagen – wie es scheint bin und bleibe ich die einzige weibliche  Verstärkung im Team.

An alle Mädels da draußen: Traut euch und kommt mit mir auf die Reise 😙!

Aber ihr solltet euch bewusst sein, dass manchmal ein echter Spagat zwischen  kulturellem Respekt einerseits und einer sozialisationsbedingten Portion Feminismus andererseits gefordert ist, wenn man in diesem Teil der Welt unterwegs ist.

Bei der Begrüßung und bei geschäftlichen Verhandlungen jeder Art, es sei denn es geht um den Kauf von Saris, wird man als Frau gern völlig ignoriert. Man wird nicht nur nicht angeschaut, man bekommt auch nicht die Hand gegeben und wird insgesamt häufig einfach wie ein nettes Accessoire behandelt.

Wenn es um geschäftliche Dinge geht, steht daher Marcus als Ältester meist im Mittelpunkt und während duden zumindest noch aktiv wahrgenommen und gelegentlich sogar angesprochen wird, stehe ich je nach Luftfeuchtigkeit, Temperatur und Wasserpegel dekorativ  oder wahlweise auch unsichtbar im Hintergrund und vergnüge mich mit meinem diversen technischem Equipment. Wie gut das wir Frauen in der Regel multitaskingfähig sind, so dass das gleichzeitige Händeln von Fotoapparat, Camcorder und Smartphone meist gelingt. Kritisch wird es erst, wenn ich dann noch zusätzlich versuche meinen Sari neu zu binden, und zwar ohne mich in der Öffentlichkeit zu entblößen – andererseits mich beachtet ja sowieso (fast) niemand.

Dieses für uns als Europäer etwas absonderliche anmutende Verhalten ist aber nicht unbedingt in Respektlosigkeit begründet, sondern der Ursprung hierfür liegt viel mehr in tiefverwurzeltem gesellschaftlichen Regeln – die da zum Beispiel lauten: 

„Begehre nicht den Besitz deines Nächsten.“ 

Vereinfacht ausgedrückt: 

„Schau meine Alte nicht an“. 

Wenn man es genauer betrachtet, zollen viele Männer einem gerade mit diesem vermeintlich ablehnenden Verhalten Respekt. Einfach ist es trotzdem nicht und ich musste mich erst einmal daran gewöhnen zunächst nicht weiter beachtet zu werden. Inzwischen habe ich jedoch  meine ganz eigene Copingstrategie entwickelt und lächle die Männerwelt hier einfach entwaffnend an.

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Aber auch sonst wünsche ich mir manchmal etwas weibliche Unterstützung im Team, vor allem wenn es darum geht auszudiskutieren, ob ein Reiseföhn nun ein wichtiger Bestandteil der allgemeinen Ausrüstung ist oder getrost Zuhause gelassen werden kann 😂. Ähnliche „Problemchen“ gibt’s natürlich auch bei der Größe meines Kulturbeutels oder beim Thema Sarikauf…

„Wie viele Saris braucht eine Europäerin die 6 Wochen durch Indien reist? Glaubst du nicht vier reichen?!“

… klar muss ich mir als einziges Froilein hier einige Frotzeleien anhören, aber Hand aufs Herz meine beiden Mitreisenden sind super lieb und da ich mich außer beim Thema Hygiene eher als Räubertochter, denn als Prinzessin bezeichnen würde, passe ich mich den Gegebenheiten hier in Indien problemlos an und watte auch extra für euch todesmutig barfuss durch überflutete indische Straßen….

Und das wo duden mich gestern Abend noch ganz Gentleman-Like oben auf der Dachterrasse über die Pfützen getragen hat, damit ich keine nassen Füße bekomme. Ihr seht also auch Räubertöchter werden manchmal wie Prinzessinen behandelt – der im Verlauf des Abends rapide abnehmende Bestand unserer Kokoschn… äh Kokossaftreserven war an diesem zuvorkommende Verhalten sicherlich auch nicht ganz unschuldig.

Ansonsten fühle ich mich aber pudelwohl mit meinen beiden Jungs und freue mich die ein oder andere feminine Sichtweise mit in den Blog einzubringen. 

Manchmal hat es übrigens auch Vorteile  die Prinzessin zu spielen und sei es nur zur allgemeinem Erheiterung des Flughafenpersonals. Eine Dame die auf ihren Koffern thronend mit einem Gepäckwagen durchs Terminal gefahren wird zieht viele wohlwollendschmunzelnde Blicken auf sich und trägt maßgeblich zur Stressreduktion am Arbeitsplatz bei. 

– auch Räubertöchter dürfen mal Prinzessin spielen –

Let’s sweet – indische Süßigkeiten Verkostung

Mhmmmpfffpfffschff…. indische Süßigkeiten sind vor allem eines mega süß, mega klebrig und manchmal auch geleeartig. Wir waren trotzdem mutig und haben uns quer durch einen SüßigkeitenLaden und eine Konditorei gefuttert. Dieses kulinarische Erlebnis werden wir in Kürze auf unserem YouTubeChannel TukTuk to go mit euch teilen. Wir freuen uns drauf und versuchen derweil unsere Zähne vom Karamell zu befreien….

 

 

Indische Höflichkeit

Völlig unzerstochen, aber immer noch ein wenig müde, weckte mich dann um 8:00 Uhr Lumis Handy, wie verabredet, denn um 10:00 Uhr sollte ja der Werkstattyp aufkreuzen. Stattdessen tauchte um 10:30 Uhr einer der Boys des Hostels auf und fragte ob wir Frühstück möchten. Ja, und zwar auf der Dachterrasse bitte. Als wir eine halbe Stunde später dort aufkreuzten war zwar vom Frühstück noch nichts zu sehen, aber ein wiederum anderer Boy machte mit irgendetwas in der Küche Krach. OK, irgendetwas passierte zu irgendeiner Zeit, kein Grund sich Sorgen zu machen.

Dann tauchte der „Wichtige“ des Hostels hier auf und informierte uns, dass inzwischen der „Wichtige“ der Chennai Garage aufgetaucht sei. Nun denn, warten lassen können wir auch, man soll sich ja den landesüblichen Bräuchen anpassen, und so mampften wir weiterhin unsere Samosas (so ein pfannkuchenartiges Fladenbrot) mit diversen Soßen (eine sogar essbar und nicht zu scharf) und bekamen dann sogar noch Tee dazu (wenn auch nicht den vom „Wichtigen“ versprochenen Ingwertee, den er mir gegen mein bellendes Husten empfohlen hatte).

Das ist auch so ein Ding hier in Indien. Der Chef sagt zu mir: Du brauchst Ingwertee und weist seinen Underling an mir Ingwertee zu brauen. Der sagt natürlich „Ja“, denn zum Chef sagt man immer „Ja“, obwohl er selbstverständlich keinen Ingwertee hat oder sogar noch nie davon gehört und keine Ahnung hat was der Chef von ihm will. Ich warte, der Ingwertee aber kommt nie und es gibt auch keine weiteren Kommentare zu dem ganzen Geschehen.

Zweites Beispiel: Duden und ich haben Ameisen im Arsch, können nicht mehr rumsitzen und gehen um irgendwo Essen zu organisieren um den Block. Unterwegs kommt uns (überraschend und völlig aus heiterem Himmel) die Idee Alkohol zu kaufen. Das geht hier nur in speziellen Wine-, bzw. Liqoeur (spricht: Likker) Shops. Also fragen wir in einem anderen Geschäft nach dem nächsten Likkershop. Nun wäre es für den Inder natürlich total unhöflich zuzugeben, dass er uns zum Einen wahrscheinlich nicht verstanden hat und zum Anderen mit Sicherheit als guter Hindu keinen Plan hat wo man so gefährliche Drogen kaufen könnte. Also schickt er uns weiter die Straße entlang und wir enden stattdessen in einem Handyshop, der immerhin zugibt uns keine SIM-Karten verkaufen zu können.

Das Ganze heißt hier „Höflichkeit“ und wäre einfach zu entschlüsseln wenn man in der Lage wäre das ständige Kopfwackeln der Inder zu interpretieren. Aber das sieht für mich einfach immer nur nach ausgerenkten Nackenwirbeln aus und tut schon beim Zuschauen ein Bisschen weh. Ich glaube wir sollten jede Frage mindestens fünf Mal stellen und dann versuchen eine Art Mittelwert der Antworten zu berechnen. Nein, vergiss die Idee, es macht viel zu viel Spaß, dass immer unerwartete Dinge passieren und nie das, was man sich dachte…