Von no go’s und Nützlichkeiten
Ganz ehrlich, vor der Abreise nach Sri Lanka hatte ich schon einige Bedenken, schließlich ist meine letzte Asienreise schon mehr als 10 Jahre her und ich wollte nicht schon direkt bei meiner Ankunft am Flughafen in diverse kulturelle Fettnäpfchen treten.
Daher habe ich mich vorab informiert und unter anderem gelernt dass man in Tempeln und Klöstern am besten helle Kleidung trägt, Knie und Schultern ganz allgemein bedeckt hält und auf gar keinen Fall und unter gar keinen Umständen mit der linken Hand isst (okay ganz so streng sind die Asiaten nicht, aber es gilt eben als sehr sehr unhöflich – also das Essen mit der linken Hand).
Zum absoluten Supermarkt (ich lass das jetzt mal so – meine Autokorrektur hat aus Supergau Supermarkt gemacht) käme es also bei folgender Situation:
Eine hochgewachsene Frau, bekleidet mit einem kurzem schwarzen Cocktailkleidchen, begrüßt mit der linken Hand, einen vor ihr sitzenden religiösen Würdenträger, der mindestens zwei Köpfe kleiner ist als sie, bietet ihm eine Schnapspraline an und täschelt ihm anschließend, natürlich wieder mit links, den Kopf.
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In der Öffentlichkeit rum knutschen ist natürlich auch ungern gesehen – wobei ich jetzt spontan auch nicht plane mir hier einen Liebhaber anzulachen, aber trotzdem eine nützliche Information.
Selfie freie Zone
Ach ja und ebenfalls wichtig und irgendwie auch völlig nachvollziehbar: Keine Selfies mit Buddha-Statuten. Ist auch irgendwo geschmacklos. Es lichtet sich ja auch kein grinsender Asiate mit dem gekreuzigten Jesus Christus im Hintergrund ab und postet das Bild dann als Facebookstatus – wobei ich zugeben muss, dass Abbilder von buddhistische und vor allem hinduistische Götter, sowohl farbenprächtiger als auch fröhlicher ausgestaltet sind, als jede Darstellung von Jesus die ich bisher gesehen habe.
Außerdem gilt es ebenfalls als absoluten Faupax einer Buddha-Statute den Rücken zu zudrehen. Komplett vermeiden lässt sich das natürlich nicht, zum Beispiel beim Verlassen eines Tempels, aber im Prinzip geht es darum sich nicht mit zugewandtem Rücken vor eine religiöse Abbildung zu stellen und dort zu verweilen.
Please, let your shoes out
Eine für uns Europäer ebenfalls zunächst befremdliche Geste ist das Ausziehen der Schuhe bevor man ein Haus oder auch ein Ladenlokal betretet. In Privathäuser gilt es generell als Geste der Höflichkeit seine Schuhe vor dem Betreten der Wohnräume auszuziehen, aber auch in einigen Läden gilt:

Am Besten orientiert man sich an den Locals, frei nach der Devise wenn die nette Dame im Sari vor mir ihre Schuhe auszieht bevor sie die ayurvedische Apotheke betritt, dann sollte ich ihr das vielleicht nachmachen. Ein weiteres gutes Indiz, um entscheiden zu können, ob es angemessen ist die Schuhe auszuziehen bevor man daß Geschäft betritt, ist es auch einen kurzen Blick auf den Boden links und rechts neben der Eingangstür zuwerfen. Wenn hier bereits diverse Schuhe stehen, gilt dies als sicheres Zeichen für ein Barfußgebot im Inneren. Aber Achtung in einigen Geschäften ist es definitv besser die Schuhe anzubehalten, vor allem wenn kein Barfußgebot herrscht.
Wenn ihr in Situationen kommt, in denen es schicklich bzw. angebracht ist seine Schuhe auszuziehen, solltet ihr zudem beachten, dass ihr niemandem eure nackten Fußsohlen entgegen streckt, zum Beispiel wenn ihr es euch im Schneidersitz auf dem Boden gemütlich macht und mit dem Dorfältesten einen völlig übersüßten Tee schlürft. Lange Röcke sind hierbei mega praktisch, einerseits zeigen sie nicht unschicklich viel Knie, nämlich gar keines, und andererseits kann man seine nackten Füße ganz wunderbar darunter verstecken.
Begrüßungsrituale sind auch so eine Sache, bei der zumindest Männer ganz schön ins Fettnäpfchen treten können. Während wir Frauen reintheoretisch frei nach Schnauze entscheiden können, ob wir zunächst den Mann oder die Frau begrüßen, begrüßen Männer IMMER zuerst den Mann (per Handschlag) und dann die Frau (aus „Höflichkeit “ und „Respekt“ ohne Handschlag).
Regeln, Regeln, Regeln – als unwissender Europäer läuft man hier echt schnell Gefahr irgendetwas falsch zu machen, entscheidend ist aber, dass die Einheimischen sehen und spüren das man versucht ihrer Kultur Respekt zu zollen. Wer sich halbwegs anständig kleidet, soll heißen Schultern und Knie bedeckt, im Tempel helle Kleidung trägt, als Frau vielleicht auch mal einen Sari, fröhlich mit den Fingern der rechten Hand isst und ein paar Floskeln in der Landessprache beherrscht, sammelt unendlich viele Sympathiepunkte.
Nun aber genug von Ver- und Geboten, kommen wir zu ein paar nützlichen Tipps für die Reise
Salzig und Süß – frisch gepresster Fruchtsaft
In Südostasien herrscht ein überwiegend warmes Klima, daher sollte man immer genügend Flüssigkeit zu sich nehmen. Wenn man einen frischen Fruchtsaft bestellt bekommt man diesen in der Regel bereits gesalzen und gezuckert serviert um den Elektrolyth-Haushalt im Körper mit ausreichend Mineralien zuversorgen. Wenn ihr auf diesen MineralCocktail verzichten wollt, sollte ihr euren Saft „plain“ bestellen.

Strohhalme/Trinkröhrchen sind auch so eine Sache um die man am besten einen Bogen macht, denn gelegentlich werden diese einfach ausgespült und beim nächsten Gast wiederverwendet. Eiswürfel sind ebenso mit Vorsicht zu genießen, da man nie weiss, ob sie aus Leitungswasser, gefilterten Wasser oder Mineralwasser bestehen.
Überhaupt empfiehlt es sich nur Wasser aus geschlossenen und versiegelten Flaschen (die Flaschen hier sind gleich doppelt versiegelt) zu trinken, da selbst gefiltertes Leitungswasser zu Magenbeschweren führen kann.
Weiß weiß weiß sind alle meine Kleider
Kleidungstechnisch empfiehlt sich, wie bereits oben erwähnt, helle und nicht zu knappe Kleidung. Lange Hosen und Röcke bieten zudem etwas Schutz vor Mücken und anderem Getier.
Nach den 3 Tagen im überschwemmten Chennai empfehle ich euch bei der Wahl eurer Beinkleider, vor allem solche die ihr schnell und unkompliziert hochkrempeln oder binden könnt. Denn der nächste Monsun kommt bestimmt. Gleiches gilt für euer Schuhwerk. Sandalen oder Flipflops (die gibt’s ja nicht nur aus Plastik und Schaumgummi) sind perfekt geeignet, da sie einerseits schnell trocknen und anderseits einfach an- und auszuziehen sind.

So nun aber genug von mir, auch wenn ich noch den ein oder anderen Tipp hätte. Jetzt bin ich vielmehr auf eure Erfahrungen gespannt und wüsste gern was ihr an Tipps, Tricks und Nützlichkeiten für eine Asienreise empfehlt.
Liebste Grüße,
Euer Froilein Lumi