Diese Thema brennt mir schon länger unter den Nägeln, es ist jetzt ziemlich genau einen Monat her seit der Ärger mit Kickstarter begann und lediglich der ganze Trubel mit dem Unfall und Carnet haben dazu geführt, dass ich erst heute dazu kommen euch über die wie ich finde empörenden Vorkomnisse unserer Zusammenarbeit mit Kickstarter zu berichten.
Warum Crowdfunding?
Zunächst einmal möchte ich darauf eingehen, dass es mir bei diesem Beitrag nicht darum geht zu diskutieren, ob eine Crowdfunding-Finanzierung unseres Projekt gerechtfertig ist oder nicht.
Wir haben schon vielfach über die Ziele unserer Reise berichtet. Wenn euch diese noch nicht bekannt sind, findet ihr hier mehr Informationen rund um die Tour und unsere weiterführenden Ziele und Absichten.
Wir haben dieses Projekt lange Zeit im Vorraus geplant und stemmen mehr als die Hälfte der veranschlagten Projektkosten aus unseren Ersparnissen.
Da die Gesamtkosten der Reise mit dem von uns zur Verfügung gestellten Betrag nicht ohne Weiteres aufgewendet werden können (Fahrzeuge, Transport- und Reparaturkosten u.v.m.), hatten wir uns nach langem hin und her und auf der Grundlage konkreter Nachfrage aus der Community zum Thema: „Wie können wir euch mit einer kleinen Spenden unterstützen“, für eine Crowdfunding Kampange bei Kickstarter entschieden.
TukTuk to go – ein integeres Projekt?
Nach einer gefühlt endlose Nacht des Zusammentragens von Information und dem Einstellen aller projektrelevanten Informationen waren wir glücklich unsere Kampagne Online gestellt zu haben.
Die Freude wehrte allerdings nicht lang, denn bereits nach circa einer Woche segelte folgende Mail bei uns ein:
Nachdem ich diese Mail gelesen hatte war ich zunächst einmal irritiert, dann schockiert, anschließend wütend und auch etwas belustigt (damals ahnte ich noch nicht wie es weitergehen würde).
Eines unserer Hauptziele ist die kulturelle Verständigung und der Abbau von Vorurteilen zwischen den Nationen die wir bereisen
Also im Prinzip genau das, was hier gerade passiert war. Kickstarter, genauer gesagt die OFAC vorverurteilt ein ganzes Land, eine ganze Nation und alle Menschen/ Projekte die in irgendeinerweise etwas mit diesem Land zu tun haben.
Nur weil unsere Reise uns durch den Iran führen würde, wird die Integrität unseres Projekt angezweifelt- verrückt, oder?
Naiv wie ich bin, habe ich mich kurzer Hand an den Pc gesetzt und eine ausführliche Antwort an Kickstarter verfasst um dieses „Missverständnis“ aufzuklären:
Dear Kickstarter,
I hope this reply will contain enough information for you to make a desicion. We are not raising money for the Iran, and our project is not to be held in the Iran (only).
Our project, and for that we want to raise money is about bringing cultures and people together. It has nothing to do with govermental or political structures. It is all about the people living in the countries we are travelling through.We are travelling from India to Germany by Threeweehler/Autorikshaw. Our route starts in India and then bring us through Pakistan, the Iran, Georgia and other countries till we reach Germany.
The money we are raising, is ment to be used for the costs of the two vehicles, and the other things which we have to pay for, during the journey, so also for all the things we need in the Iran (like accomodation, water, food….).
The aim of our project is to report about our experience with the different cultures which we will meet, so also about our experience with the people living in the Iran, but not only of course.
We want to tell stories about the things which happend to us, good ones and bad ones, to bring people together and to give our followers and our community in Europe an inside view of the countries we are travelling through.
We only report our opinions and views and nothing more and nothing less. We do not have any political intension but it might happend that we report about some experience which we will have with the political systems in the countries we are travelling through.Kind regards,
TukTuk to go and Team
Nach kurzer Zeit erfolgte die Sperrung unseres Projekts bei Kickstarter und wir erhielten als Begründung folgende standardmäßig verschickte Antwort:
Was uns hier nicht alles vorgeworfen wird: u.a. die Ein- und Ausfuhr von Geldern (wir reden hier von größeren Vermögenswerten, schließlich wird das ganze vom Amt für Kontrolle von Auslandsvermögen kontrolliert), die Zusammenarbeit in einer verboten Aktivität und die Verfolgung verbotener Aktivitäten
„Für mich lesen sich diese Begründungen als wäre TukTuk to go eine Schläferzelle zum Sammeln von Geldern zur Unterstützung terroristischer Organisationen.“
Ist ja vollkommen klar, oder? Kulturelle Verständigung und der Abbau von Vorurteilen, kann als Grundstein für Kulturen und Völker übergreifende Freundschaften und Friedensbeziehungen gesehen werden, dies würde natürlich wiederum der Waffenindustrie und damit der Marktwirtschaft erheblich schaden.
Da ich mich hier aber nun nicht weiter in nicht allzu ernst gemeinten Verschwörungstheorien verstricken möchte, komme ich zurück zum Wesentlichen.
KICK (YOUR ASS) STARTER hat allen Ernstes die Integrität unseres Projekt angezweifelt und die Finanzierung gestoppt, WEIL und zwar nur WEIL wir durch den IRAN reisen!
Ich finde es unfassbar das hier der gesamte Iran, alle seine Einwohner und alle Menschen die in irgendeinerweise, zum Beispiel auf Grund einer Transitroute, mit dem Iran zu tun haben, unter Genralverdacht gestellt werden.
Mir ist bewusst, dass diese Entscheidung nicht von einzelnen Mitgliedern der Plattform Kickstarter entschieden wurde, sondern das die Gründe für diese Entscheidung vor allem auf poilitischer und wirtschaftlicher Ebene zu finden sind.
Erschreckend, empörend und enttäuschend finde ich nur wie hier mit dem Bild eines Landes und dem Ruf einer ganzen Nation umgegangen wird, in dem andere Länder derartige Vorurteile schürren und unterstützen.
Wie seht ihr das? Findet ihr die Entscheidung von Kickstarter gerechtfertig? Oder findet ihr ähnlich wie wir traurig und empörend welche Botschaft über den Iran mit einem solchem Verhalten an die restliche Welt gesandt wird?
Was für ein (mediales) Bild wird hierbei über den Iran geschaffen?
Wir befürchten, dass derartige Aktionen Ängste und Vorurteile schüren und finden schade das eine ganze Nation vorverurteilt wird.
Unserer Projekt wurde nicht gestoppt weil wir Gelder für eine Reise sammeln wollten, sondern schlicht und ergreifend weil wird DURCH DEN IRAN reisen und mit unserer Reise zum Abbau von Vorurteilen beitragen wollen.
Schreibt uns doch bitte eure Meinungen und Ansichten in die Kommentare – wir sind gespannt darauf sie zu lesen.
So viel vor ab, auch wenn wir die Weiterführung unserer Reise zunächst auf Eis legen mussten freuen wir uns im März und April den Iran zu bereisen (leider ohne TukTuk`s) und werden im Anschluss wie gewohnt berichten.
Dankeschön an unsere Community
An dieser Stelle noch ein dickes Dankeschön an Kay, Marian und Gast XYZ für die Unterstützung unseres Projekt auf Kickstarter und den damit verbundenden Glauben an unsere Ziele – wir machen auf jedenfall weiter <3.
Ihr seid einfach toll, ihr alle da draußen in und außerhalb von Europa, die ihr hier unserem Blog und unserem Projekt folgt.
Wir freuen uns über euer Interesse, eure Anteilnahme, eure Tipps und Tricks und die oftmals liebevolle, manchmal kritische, aber immer konstruktive Rückmeldung die wir von euch erhalten.
TukTuk to go bereitet uns große Freude, aber es ist auch anstrengend und Kräfte zerrend (psychisch, phsyisch und finanziell), ohne eure Unterstützung und Rückmeldung würden wir nicht die Kraft und Freude finden unsere Ziele weiterzuverfolgen.
Wir schätzen uns glücklich immer mehr begeisterte Menschen zu treffen, die sich mit uns gemeinsam auf diesen Weg machen – Danke!
Hui, danke für den Beitrag – hier sieht man schön, was für ein Unsinn so eine (zweifelhaft begründete) politische Haltung eines Landes gegenüber anderen sein kann und was für weitreichende Implikationen das leider auch für einzelne haben kann…
lasst euch nicht den Wind aus den Segeln nehmen: Ecken sind zum anecken gemacht 🙂
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Wow wie sind echt geschockt so etwas lesen zu müssen. Und gleichzeitig macht es einen auch sehr traurig :(… Umso schöner, dass ihr euer Projekt fortsetzt und Menschen und Kulturen näher bringen wollt! Wir wünschen euch da weiterhin viel Erfolg dabei 😊
Nico & Mandy
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