Berlin – Berlin – wir waren in Berlin

Es ist geschafft und ein wenig sind auch wir „geschafft“. Unser zweites Planungstreffen liegt hinter uns und wir haben viel erledigt, viel gelacht, viel gegessen und viel geplant.

Wir möchten uns hier noch einmal recht herzlich beim Tiki Heart Café, Meyan und Winterfeldt Schokoladen bedanken, die uns jeweils mehrere Stunden lang ein zweites Zuhause waren und uns mit allerlei kulinarischen Köstlichkeiten, kühlen und heißen Getränken und vor allem W-Lan versorgt haben.
Es war aber auch Schiedwetter in Berlin!!!

Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Berlin,

Lumi, duden & Marcus

dankeschön an die Cafes

TukTuk to go gefällt ❤️

Wow, seit heute haben wir über 100 Likes auf unsere Facebookseite. Vielen lieben Dank dafür!
Unsere Abreise rückt langsam näher und unsere Community wächst 😊
 
Wir sind auch fleißig am vorbereiten und treffen uns morgen mit dem gesamten Team in Berlin, unter anderem um unser erstes Visa in der zuständigen Botschaft zu beantragen.
 
In knapp 3 Wochen berichten wir dann auch das erste Mal direkt aus Indien, da wir in Chennai sein werden um unsere TukTuks zu kaufen.
 
Also noch mal vielen lieben Dank für euer Interesse und bis bald,
euer TukTuk to go Team 🌏
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Wir haben einen Mitfahrer verloren

Froilein Lumi muss sich da mal was von der Seele reden

„Wir haben einen Mitfahrer verloren“ – vor diesem Satz haben wahrscheinlich alle unsere Freunde, unsere Eltern und unsere Geschwister die meiste Angst und ja genau das ist gerade passiert.

Unser jüngster und zuletzt hinzugekommener Mitfahrer hat sich entschieden seine Teilnahme an der Tour zurückzuziehen. Aber Warum? Weil ihm plötzlich das nötige Geld und die Zeit fehlt? Weil er plötzlich kein Interesse mehr an der Reise selbst, den Ländern durch die wir reisen und an den kulturellen Erfahrungen und Erlebnissen hat? Nein, das ist nicht der Grund. Der Grund ist einfach, irgendwie nachvollziehbar, aber auch ein Sinnbild dafür was aktuell in unserer Gesellschaft schief läuft und dabei gleichzeitig für mich umso mehr der GRUND warum ICH mitfahre.

Angst 2

Angst, Unsicherheit und Zweifel – das Problem mit den Daheimgebliebenen

Unser Teamkollege hat sich entschieden seinen Eltern bereits vorab von der Tour zu erzählen und dies hat natürlich für viel Wirbel gesorgt.
Es gibt wohl kaum ein Elternteil auf der Welt, dass begeistert zustimmt wenn ihr Sohn oder ihre Tochter von einer 15000 km langen Reise erzählt die ihn oder sie durch mehr als ein Dutzend Länder führt. So in etwa ging es auch seinen Eltern und nach vielen langen und sicherlich emotional aufwühlenden Gesprächen, hat er sich entschieden nicht mit auf die Reise zukommen.

Das Unterfangen findet er immer noch spannend und einmalig, aber er selbst ist inzwischen nicht mehr überzeugt von der Sicherheit einiger Länder durch die wir fahren und kann dies weder mit sich noch mit seinen Eltern vereinbaren.

Ich kann diese Entscheidung verstehen, in gewisser Weise sogar nachvollziehen und bin dankbar, dafür das er dieses Thema von Anfang an offen und ehrlich mit uns kommuniziert hat, so dass seine Entscheidung für mich letzten Endes nicht mehr überraschend kam.
Ich bin traurig darüber einen Menschen für diese Tour verloren zu haben, der eine große Bereicherung unseres Teams gewesen ist, aber ich möchte seine Beweggründe auch nicht kleinreden. Die Entscheidung fiel ihm sicher nicht leicht und wurde auch bestimmt nicht leichtfertig getroffen.

Dennoch Gefahren lauern überall…

Dieser Beitrag soll daher auch nicht das Ziel haben irgendjemanden zu diffamieren. Das Ausscheiden eines unserer Mitfahrer aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Reisesicherheit von Ländern wie zum Beispiel dem Iran oder Pakistan ist einerseits traurig und anderseits ein Sinnbild unserer Zeit.
Gedanken und Ängste dieser Art tragen, so leid es mir tut, auf die ein oder andere Weise ihren Teil dazu bei, dass Menschen wie Donald Trump darin bestärkt werden ganze Volksgruppen unter einen Generalverdacht bezüglich Terror, Anarchie und Kriminalität zu stellen.

Den letztlich war es die Angst davor, dass Krieg und Terror uns im mittleren Osten begegnen könnte, die zu dem Ausscheiden aus dem Projekt geführt haben.
Ich möchte unsere Reise nicht verharmlosen und behaupten „TukTuk to go“ wäre eine Kaffeefahrt auf die ich ohne Weiteres meine 99 jährige Omi mitnehmen würde (wobei sie das bestimmt spannend fände), aber Gefahren jedweder Art und insbesondere der Terror kann uns überall auf der Welt erreichen.

Ich habe Familie in Berlin, Paris, Nizza und London und ich hatte in den letzten Monaten natürlich immer wieder Schreckmomente, wenn ich von Anschlägen in diesen Städten gehört habe und habe mich schnellstmöglich vergewissert, ob es allen meinen Lieben gut geht.
Meine Schwester war nur einen Tag bevor der LKW in die Menschenmenge des Berliner Weihnachtsmarktes gefahren ist, genau dort, an dieser Stelle, mit ihren Kindern und ihrem Mann. Es hätte so viel passieren können und dennoch verlässt sie nach wie vor das Haus und nimmt am täglichen Leben ihrer Stadt teil.
Warum auch nicht?
Meine Verwandten und Freunde in London sagen „Wir lassen uns nicht einschüchtern“ und das obwohl ihre Stadt in der Vergangenheit immer wieder Ziel von Terroranschlägen wurde.

Worauf ich hinaus möchte ist folgendes, ich glaube es ist inzwischen nirgendwo auf der Welt wirklich sicher, Gefahren lauern überall und so blöd der Spruch auch klingen mag, es stimmt wenn jemand sagt: „Du könntest morgen auf dem Weg zur Arbeit von einem Bus überrollt werden.“.

Abbau von Vorurteilen und Ängsten durch Völkerverständigung…

Ich habe erst vor wenigen Wochen eine Iranerin kennengelernt. Eine unglaublich freundliche, liberale und moderne Frau, die die letzten 30 Jahre ihres Lebens im Iran verbracht hat. Natürlich ist sie nicht glücklich mit allem was in ihrem Land passiert.

Überraschung – Ich bin auch nicht glücklich mit dem Ausgang der letzten Bundestagswahl und dem sich langsam abzeichnenden Rechtsruck in Europa. Aber genauso wie nicht alle Menschen in Deutschland Nazis sind, so sind eben auch nicht alle Menschen außerhalb der westlichen Länder Fanatiker und Terroristen (die gibt es überall – denn Idiotie und Fanatismus macht vor Ländergrenzen keinen Halt).

Wir reisen weder durch Kriegs- noch durch Krisengebiete. Unsere Reise wird uns durch viele Länder führen deren Kultur sich völlig von der unseren unterscheidet und wir werden durch Länder kommen mit deren Staats- oder Rechtssystem wir nicht immer konform gehen. Dennoch wollen wir diese Reise nicht dazu nutzen um mit dem Finger auf irgendwen zu zeigen, sondern wir wollen die Menschen und die Kultur, das Land und seine Geschichte hautnah kennenlernen und über unsere Erfahrungen berichten. Mein persönliches Ziel für diese Reise liegt darin begründet Ängste und Vorurteile abzubauen.
Ich finde es traurig, wenn wir aus Unwissenheit und aus der Ferne ganze Länder unter Generalverdacht stellen, Vorurteile schüren und damit ungewollt Menschen in die Hände spielen, die sich auf Podeste stellen und von Überfremdung und einem Verfall der abendländischen Leitkultur predigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mutti sollte es nicht zu früh wissen – Froilein Lumi geht mit auf die Reise

Ich bin dann mal weg – bald. Okay ich gebe zu der erste Teil ist nicht von mir. Mit den Worten „Ich bin dann mal weg“ beginnt Hape Kerkeling seinen Reisebericht über den Jakobsweg. Dennoch möchte ich mich dieses Zitats bedienen, es passt halt so schön.

Also wo war ich stehen geblieben? Ach ja, „Ich bin dann mal weg –BALD“. Sehr bald, sehr sehr bald, so bald, dass es mir schon fast etwas Angst macht. Was sind schon 5 Monate bis zur Abreise, wenn man plant mit einem TukTuk, ja einem TukTuk, aka Motoradrikscha – nicht TucTuc, wir fahren nicht mit Keksen als einzigen Reiseproviant von Indien nach Deutschland – wobei ??? Ne lassen wir das, ich freue mich auf die kulinarische Erfahrungen während der Reise. Aber nun zurück zu dem was ich eigentlich erzählen wollte, nämlich wie genau es dazu gekommen ist dass ich jetzt auch mit auf die große Reise gehe, zumal ich für gewöhnlich in den nördlichen Gefilden dieser Erde unterwegs bin und dann auch eher mit meinem Auto bzw. zu Fuß oder per Kanu.

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Also dass wir eine TukTuk Reise von Chennai in Indien bis nach Bad Herrenalb im Schwarzwald  planen dürfte soweit klar sein (meine Mitreisenden planen und bloggen ja schon eine Weile bezüglich dieses Themas). Es liegt eine 15000 km lange Reise  vor uns und dieses wird uns unter anderem durch Pakistan, den Iran, Aserbaidschan, die Türkei und letztlich in verschlungenen Pfaden über das europäische Festland führen. Wenn wir denn überhaupt so weit kommen. Wenn wir nicht schon in Pakistan von Dschihadisten verschleppt oder in einem in der Vergangenheit von Deutschen gern besuchtem (Urlaubs-) Land völlig grundlos ins Gefängnis gesteckt werden, einfach weil wir eben deutsche Staatsbürger sind. Zum Glück habe ich so einen herrlich authentischen britischen Akzent. Kein Mensch wird merken das ich Deutsche bin, blöd nur das gerade in Indien, Pakistan und dem Iran so gar niemand in der dort heimischen Bevölkerung gut auf die Briten zu sprechen ist. Verdammte Kolonialmacht.

Na ja nun genug mit der Schwarzmalerei. Wie ich duden kenne wird er mir eh raten diesen Absatz zu überarbeiten und nicht direkt so negativ zu beginnen. Aber dieser Bericht soll authentisch sein und dass was mich im Moment am meisten beschäftigt, sind nun mal die viele unabwägbaren Gefahren und Probleme die diese Reise mit sich bringen wird. Da stellt sich einem doch spontan die Frage warum ich überhaupt mitkomme auf diesen, wie es scheint, „Höllen-Trip“ to go.

HALLO… im Ernst wir planen mit einem TukTuk, bzw. zwei, eventuell sogar drei TukTuks von Indien nach Deutschland zu fahren – wer macht denn da nicht sofort mit?

Als ich das erste Mal von der Tour gehört habe, kannte ich duden gerade mal 14 Stunden und wusste absolut nichts über ihn, außer dass er der beste Freund von einem Bekannten ist und dieser Bekannte wiederum der Freund eines Freundes ist. Also wusste ich im Prinzip absolut nichts über diesen Menschen der mir da gerade irgendwas von einer „TukTuk to go“-Tour und von SriLanka, Indien und Bad Herrenalb vorschwafelte. Bad Herrenalb? Wo war das denn bitte? Und echt jetzt? Mit einem TukTuk von Indien bis nach Deutschland? Der Typ hat doch gewaltig einen an der Klatsche, am liebsten würde ich ihn ja fragen, ob ich mit fahren kann, aber mal ehrlich, wir kennen uns kaum, praktisch gar nicht… das wäre dann schon etwas unangebracht.

Während ich noch weiter meinen Gedanken nachhing und mich fragte, ob meine Entscheidung, nach dem Ende meiner Doktorarbeit für 12 Monate durch Kanada zu reisen nicht eine etwas eintönige Idee ist und ob ich nicht vielleicht zumindest ein paar Monate durch Südamerika reisen sollte (vom Südwesten Kanadas aus bin ich ja gar nicht mehr so weit weg von Brasilien, Peru, Chile und Ecuador – zumindest von Deutschland aus gesehen), drang eine Stimme zu mir durch:

„…. ach übrigens wir haben noch 2 oder 3 Plätze frei, also falls du Lust hast mit zu kommen? Du musst auch nicht die ganze Strecke mit machen, André zum Beispiel kommt erst in Georgien dazu.“

Mitkommen? Hatte der Typ mich gerade echt gefragt, ob ich auf eine 15000 km lange Reise mit ihm und ein paar anderen Verrückten gehen möchte? Ich will ehrlich sein, ich wusste sofort ich will das machen. So einen Chance bietet sich einem nicht zweimal im Leben. Um den Schein zu wahren und um mir selbst ein bisschen Bedenkzeit zu geben – schließlich kannte ich Duden zu diesem Zeitpunkt noch keine 24 Stunden – antwortete ich erstmal wie folgt:

„Mhm, da muss ich in Ruhe drüber nachdenken, das kann ich nicht einfach so aus dem Bauch entscheiden, aber Lust und Interesse hätte ich schon, Zeit auch, da ich eh für 2018 eine Sabbatjahr geplant habe.“

duden gab mir Recht damit, dass ich eine solche Entscheidung natürlich in Ruhe überdenken sollte und fütterte mich derweil mit weiteren Details zur Reise, der Route und der zeitlichen Planung. Nach ungefähr einer Stunde stand mein Entschluss fest: Ich komme mit. Nachdem ich diesen Satz auch gegenüber Duden ausgesprochen und nochmal bekräftigt hatte war ich von gleich mehreren eher widersprüchlichen Gefühlen durchdrungen. Einerseits Größenwahn, Freiheitsdrang, Vorfreude und Ektase und andererseits Panik, Unsicherheit und Mitgefühl. Ja Mitgefühl, Mitgefühl für meine Familie, die diese Entscheidung schließlich letztlich mittragen muss. Meine Mutter würde sich, wenn sie könnte, wahrscheinlich für den gesamten Reisezeitraum ins künstliche Koma versetzen lassen, da sie sowie kein Auge zu tun wird. Meine Pläne allein durch Kanada zu reisen, eines der sicherersten Länder dieser Welt, hat sie bereits in einen Zustand mittlerer Panik versetzt.

Aktuell, ungefähr 9 Wochen nach dem ich mich dazu entschlossen habe an dieser Tour teilzunehmen, wissen meine Eltern immer noch nichts von meinen Reisepläne und wenn es nach mir geht erfahren sie auch erst ein paar Tage vorm Abreisetag davon.

Aber wie geht es nun weiter? Mal abgesehen davon das ich noch dieses klitzekleine Projekt DISSERTATION abschließen muss bevor es im Januar losgeht, gibt es natürlich auch organisatorisch eine ganze Menge zu bedenken. Welche Visa müssen wann beantragt werden? Wie früh im Voraus geht das überhaupt und muss ich jedes Mal persönlich bei der jeweiligen Botschaft vorstellig werden oder geht das ähnlich wie für Kanada einfach elektronisch? Was und wie viel Gepäck kann und muss ich mitnehmen, wer hütet meine vierbeinigen Mitbewohner wenn ich weg bin, muss ich mich bereits jetzt langsam auf das scharfe Essen in Südostasien vorbereiten in dem ich mehrmals wöchentlich beim netten Indern neben an scharfes Curry esse und die letzte und wohl entscheidenste Frage kaufe ich mir ein eigenes TukTuk für die Reise oder bin ich nur Beifahrer? Fragen über Fragen also. Ein ganzer Berg davon türmt sich gerade vor mir auf und hätte ich nicht so kompetente, verrückte, liebenswerte und bereits überaus organisierte Mitreisende, ich würde wahrscheinlich wieder etwas Abstand von den Reiseplänen nehmen. Aber zum Glück heißt es bezüglich dessen eben NICHT „Hätte, hätte Fahrradkette“ – im Gegenteil besonders im Hinblick auf Fragen zum Beantragen des Wann, Wo und Wie´s der verschiedensten Visa sind Marcus und duden bereits voll informiert und haben eine Art Checkliste ausgearbeitet. Püh Glück gehabt, jetzt muss ich es nur noch bewerkstelligen, dass sie nicht bereits vor Beginn der Reise rausfinden wie chaotisch ich eigentlich bin und das ich wohl vor allem eine humoristische Bereicherung dieser Reise sein werde und weniger eine organisatorische — aber pssst das muss unter uns bleiben ;).